Geschichte


Unter dem Baureferenten Otto Kuhn (1871-1951) entstand um 1900 eine Gartenhalle als „Neue Lesehalle“ im oberen Kurpark von Wildbad. Sie befindet sich im damaligen „Reservierten Kurgarten“, nahe dem heutigen, 1912 als Rundpergola erbauten Rosengarten. 

Die 30 Meter lange Gartenhalle wurde über ihrem Sandsteinsockel als reine Holzkonstruktion mit Schindeldach ausgeführt und gegen die Enz hin mit einem dreiteiligen Erkervorbau versehen. Durch den Kontrast der Materialien Stein und Holz, der Rundumverglasung mit reichem Sprossenwerk, aber besonders durch die im Innern freiliegende Dachkonstruktion, ist dieses Gebäude ein hervorragendes Beispiel für handwerkliches und gestalterisches Können in der Zeitepoche des Jugendstils. 

Eine große Vogelvolieren für seltene Vogelarten sowie zwei Pavillons befanden sich auf dem Vorplatz der Gartenhalle und bildeten den Eingang zum „Reservierten Kurgarten“.

Die Vogelvoliere sowie die Pavillons wurden ab 1959 anderweitig genutzt und später abgebaut. Nach und nach wurden auch andere Jugendstilelementen im Innern der Halle beseitigt, wie ein Brunnen mit Blumendekoration und Mosaikeinfassung im Zentrum, sowie der Holzdielenfußboden, welche zuvor den Flair der Wandelhalle ausgemacht hatten. Danach blieb die Gartenhalle weitgehend unbenutzt. Während der zweijährigen Umbaumaßnahmen der katholischen Kirche in den 1980er Jahren diente dieses Gebäude als „Kirche im Grünen“. 

1986 bis heute:
Barbara Diez wird auf die leerstehende Gartenhalle aufmerksam gemacht. Hier entwickelt sie ihren eigenen Stil und erfüllt die heutige Galerie Vogelhaus Bad Wildbad mit Leben.

Seit 1987 ist es der passende Rahmen für die Kombination von Werkstatt und Ausstellungsraum. Kunsthandwerk im besten Sinne des Wortes hat im Vogelhaus seinen Platz gefunden – solide Form in hochgebrannter Keramik – Harmonie von Form, Glasur und Funktion – Einzelstücke, gebrannt im Feinporzellanbereich bei ca. 1280°C. 

Das Vogelhaus Bad Wildbad war und ist ein Raum für Konversation, zum Verweilen, Unikate zu reflektieren, zum Entspannen oder, vielleicht auch nur seinen Gedanken nachzugehen. 

Die ständige Verkaufsausstellung wandelt ihr Bild nach jedem Brand und Schaffensphase. Neben hochwertiger Gebrauchskeramik finden sich auch figürliche Arbeiten, Tierplastiken sowie Bilder-im-Raum.

Die Keramik an sich soll wirken. Sie soll vielseitig zu gebrauchen sein, sich einfügen können in unseren Alltag und vielleicht sogar unsere Zeit überdauern.

Ich versuche jedem etwas mitzugeben. Auch wenn er ALLES hat,
kann er die SCHÖNHEIT der Dinge in sich aufnehmen und sehen lernen,
wie wichtig die FEINHEITEN in unserem Leben
und in unserer Lebensgestaltung sind.

Barbara Diez